Das Studium der Medizinischen Physik – Ziele, Struktur und wesentliche Komponenten
Die Medizinische Physik ist ein vielfältiges Fach an der Schnittstelle zwischen Medizin, Biologie, Informatik und Physik. Hierbei geht es vor allem um die Anwendung physikalischer Konzepte und Methoden zum Verständnis des menschlichen Körpers, die Anwendung und Entwicklung von physikalischen Verfahren zur Untersuchung und Behandlung von Patientinnen und Patienten und die Bereitstellung physikalischer Hilfsmittel für die klinischen Tätigkeiten.
Durch die stetige Weiterentwicklung technischer Errungenschaften sind Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker im medizinischen Alltag mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Sie arbeiten in interdisziplinären Teams mit Ärztinnen und Ärzten zusammen, um den Patientinnen und Patienten die beste und sicherste Diagnose und Therapie von Krankheiten bereit zu stellen.
Heute erstreckt sich das Fach Medizinische Physik sowohl auf das gesamte Gebiet der Strahlentherapie und Radiologie (einschließlich Röntgen, Ultraschall und magnetische Resonanzverfahren) und der Anwendung nichtionisierender Strahlen in der Optik, Akustik und Lasermedizin. Dazu kommen die Computerwissenschaften und die Elektronik. Darüber hinaus ergeben sich Berührungen und teilweise auch Überschneidungen mit anderen Fachgebieten, wie z.B. mit der Biomedizinischen Technik, dem Strahlenschutz oder der Umweltphysik.
Einen umfangreichen Überblick über die Ausbildung und die Tätigkeiten in der Medizinischen Physik finden Sie auf den Seiten der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik: https://www.dgmp.de/de-DE/179/material/.
Das Studium der Medizinischen Physik vermittelt Wissen aus Naturwissenschaften bzw. Technik und Medizin. Unterteilt ist es in einen Bachelor (6–7 Semester) und einen Masterstudiengang (3–4 Semester), in denen die wichtigsten Inhalte für eine spätere Tätigkeit in der Medizinischen Physik vermittelt werden.
Im Bachelorstudiengang werden die Grundlagen in experimenteller und theoretischer Physik vermittelt und mit den notwendigen Grundkenntnissen der Mathematik kombiniert. Dazu kommen die medizinischen Fächer Anatomie, Physiologie und Biochemie. Oftmals werden hier auch Grundlagen aus der medizinischen Informatik vermittelt.
Der Masterstudiengang vertieft die erworbenen Grundlagen der Physik aus dem Bachelorstudiengang. Zusätzlich findet eine medizinphysikalische Ausbildung u. a. in den Bereichen Biophysik, Strahlenphysik, Nuklearmedizin und medizinischer Bildgebung und Optik statt.
An einigen Hochschulen werden für die spätere Tätigkeit als Medizinphysik-Experten Strahlenschutzkurse angeboten sowie die praktische Ausbildung zur Erlangung der notwendigen Fachkunde im Strahlenschutz ermöglicht.
Eine Übersicht über Studiengänge der Medizinischen Physik findet sich auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik: https://www.dgmp.de/de-DE/177/studiengaeng/.
Nach dem Studium der Medizinischen Physik stehen den Absolventinnen und Absolventen vielfältige Berufsperspektiven und Karrieremöglichkeiten offen. Durch die interdisziplinäre Hochschulausbildung besitzen sie nicht nur ein vertieftes physikalisch-technisches Fachwissen, sondern verfügen auch über das notwendige Grundwissen aus den medizinisch-biologischen Fächern. Diese Kombination und die damit vorhandene Flexibilität macht die Medizinphysikerin bzw. den Medizinphysiker für den Arbeitsmarkt überaus attraktiv und nachgefragter denn je.
Ein Großteil der Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker entscheidet sich für eine Tätigkeit in einer Klinik/Praxis. In der Radioonkologie, Radiologie und Nuklearmedizin werden sie insbesondere für die Bestrahlungsplanung, den Strahlenschutz und für die Qualitätssicherung eingesetzt.
Neben der Tätigkeit in der Klinik oder Praxis sind Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker auch in vielen anderen Bereichen zu finden. Durch die interdisziplinäre Ausbildung reichen die Tätigkeiten bis weit in technisch- ingenieurwissenschaftliche Bereiche oder in die medizinische Informatik. In der Forschung sind Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker an Universitäten oder großen Forschungseinrichtungen bspw. an der Verbesserung und Weiterentwicklung von Diagnose- und Therapietechniken beteiligt.
Zu weiteren Arbeitgebern zählen u.a. Dienstleister und Beratungsunternehmen aus dem Bereich des Strahlenschutzes, Industrie- und Entwicklungseinrichtungen, Medizinproduktehersteller oder strahlenschutzüberwachende Behörden.
Für weitere Informationen siehe auch die folgende Broschüre: