Das Studium der Physikalischen Technologien – Ziele, Struktur und wesentliche Komponenten
Das Studium der Physik an einer Fachhochschule (FH), bzw. einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) unterscheidet sich von dem an einer Universität durch den wesentlich deutlicheren Anwendungsbezug. Die Abschlüsse Bachelor und Master sind dagegen vollständig gleichwertig. So berechtigt zum Beispiel der Masterabschluss an einer HAW genauso zum Promotionsstudium wie der an einer Universität.
Der stärkere Bezug zur Anwendung zeigt sich auch in den unterschiedlichen Studiengangnamen, die einen ersten Hinweis auf eine Schwerpunktsetzung geben. Die Physik spielt aber in allen unseren Studiengängen eine entscheidende Rolle, egal ob man Physikalische Technik, Laserphysik, Photonik, Medizintechnik, Bio-Medizintechnik, Sportmedizintechnik, Nanotechnologie, Material Science, Sensorik oder ein ähnliches Fach studiert. Die Anwendungsnähe zeigt sich auch darin, dass es häufig eine interdisziplinäre Nähe zu verwandten Ingenieurstudiengängen wie Maschinenbau oder Elektrotechnik gibt.
Für das Studium an unseren Hochschulen gilt, dass bereits der Bachelorabschluss berufsqualifizierend ist. Wir erreichen das durch einen hohen Praxisanteil bereits während des Bachelorstudiums. So ist es z.B. üblich, dass die Bachelorarbeit oft außerhalb der Hochschule in einem Unternehmen oder einer Forschungseinrichtung durchgeführt wird, häufig auch in Kombination mit einem vorherigen Praxisprojekt oder einem Praxissemester. Viele Absolventen und Absolventinnen haben durch diese Kontakte bereits ihren ersten Arbeitgeber kennengelernt. Insgesamt sind die Berufsaussichten hervorragend, sowohl nach dem Bachelor-, als auch nach dem Masterabschluss, der häufig auch direkt an derselben FH oder HAW erlangt werden kann.
Auslandsaufenthalte während des Studiums oder während der Abschlussarbeit werden von unseren Hochschulen unterstützt, denn dadurch steigt die Qualität des Abschlusses. Häufig kann auch direkt in den Laboren einer HAW oder einer FH eine Promotion durchgeführt werden, denn viele Lehrende verfügen über sehr gute Kontakte zu Universitäten, die eine kooperative Promotion ermöglichen.
Unterschiede zwischen den verschiedenen Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften können z.B. darin liegen, dass bei einigen ein Vorpraktikum verlangt wird, bei anderen nicht. Während überall die Regelstudienzeit für Bachelor+Master zusammen 10 Semester beträgt, gibt es Modelle für 6 Semester Bachelorstudium + 4 Semester Masterstudium, aber auch 7 Semester Dauer für den Bachelor- + 3 Semester für den Masterabschluss. Bei einem Wechsel zwischen Hochschulen mit unterschiedlichen Systemen gibt es individuelle Anpassungsmöglichkeiten, die an den jeweiligen Hochschulen erfragt werden können. Bei manchen Hochschulen steht das Masterstudium für eine Vertiefung der Spezialkenntnisse, andere dagegen sehen in ihrem Masterangebot die Vorbereitung auf ein Promotionsstudium und vertiefen Theoriefächer, die in ihrem stark anwendungsbezogenen Bachelorstudium nicht so detailliert angeboten wurden. Es lohnt sich auf jeden Fall, nach der Auswahl des Studienfachs die Angebote verschiedener Hochschulen miteinander zu vergleichen, um die größtmögliche Passung zu den eigenen Wünschen zu erreichen.
Bei allen Studiengängen sind die Naturwissenschaften mit einem sehr großen Anteil vertreten. Andere wichtige Grundlagenfächer sind Mathematik, Informatik oder Fächer aus dem Spektrum Elektrotechnik, Elektronik bis Messtechnik oder Digitaltechnik sowie Konstruktion und Maschinenbau. Häufig gibt es Fremdsprachenangebote, um einen möglichen Auslandsaufenthalt zu erleichtern. Je nach Studiengang werden Kenntnisse aus dem Bereich von Wirtschaft oder Recht vermittelt. Wissenschaftliches Arbeiten wird in den Praktika bzw. eigenen Modulen gelernt. Einen wichtigen Anteil am Studium haben die jeweiligen Spezialfächer, die aber häufig erst im fortgeschrittenen Studium einen hohen Zeitanteil haben, nachdem die Grundlagen bereits vermittelt wurden. Alle Unterrichtsfächer sind im Modulhandbuch des Studiengangs detailliert beschrieben.
Generell ist das Studium der Physikalischen Technologien sehr breit angelegt und basiert auf soliden Grundkenntnissen, so dass sich Absolventen und Absolventinnen auf sehr viele Ausschreibungen für Ingenieurberufe verschiedenster Fachrichtungen bewerben können.
Typisch für die Studiengänge aus dem Spektrum der Physikalischen Technologien ist der hohe Anwendungsbezug. Alle Professorinnen und Professoren, die an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) unterrichten müssen mindestens 3 Jahre Berufserfahrung außerhalb einer Hochschule oder Universität gesammelt haben, damit sie wissen, was im Beruf von den Ingenieurinnen und Ingenieuren verlangt wird. Deswegen findet man Anwendungsbeispiele quer über alle Fächer verteilt.
Einen hohen Stellenwert hat das Praxissemester. Auch die Abschlussarbeit findet häufig nicht an der Hochschule, sondern z.B. in einem Industrieunternehmen statt. Forschung ist für viele HAW so wichtig, dass sie darauf angewiesen sind, dass bereits Studierende in laufenden Forschungsprojekten mitarbeiten. Insbesondere die Masterstudierenden können dabei wichtige Beträge zu den Forschungsergebnissen leisten und setzen häufig diese Arbeit in einer kooperativen Promotion fort.